Nach 10 Jahren zurück in Liga 4

Beginnen wir den Bericht mit einem kurzen Rückblick in das Jahr 2012. Es war der 10. August, als sich die Mannschaften aus Eicherloh, Holledau, Gerolsbach und Schloßberg zum letzten Spieltag im GC Gerolsbach trafen. Alle vier Mannschaften lagen vor diesem Spieltag denkbar eng zusammen, den Führenden trennten vom Letzten gerade einmal drei Schläge, jede Mannschaft trat daher sowohl mit berechtigten Aufstiegsambitionen an, gleichzeitig schwebte aber auch über jedem Team das Abstiegsgespenst. Schloßberg konnte zu diesem Spieltag kurzfristig nur mit fünf Spielern antreten und schlüpfte letztlich in die Rolle des wohl unglücklichsten Absteigers aller Zeiten – am Ende schlaggleich mit dem Vorletzten, ließ die damals noch gültige Quotientenregelung das Pendel zu Ungunsten der Schloßberger ausschlagen. Auch dieser letzte Spieltag verlief so eng, dass Schloßberg mit nur 2 Schlägen weniger anstelle von Eicherloh sogar in die 3. Liga aufgestiegen wäre, statt in die 5. Liga abzusteigen.

In den Folgejahren von 2013 bis 2021 ließ es das Team zumeist eher gemächlich angehen, man endete stets auf einem gesicherten 2. oder 3. Rang, jeweils ohne Kontakt zum späteren Aufsteiger und zum jeweiligen Absteiger. Das Gesicht der Mannschaft änderte sich in all diesen Jahren relativ wenig, von den „Absteigern“ aus 2012 standen noch 6 Spieler (Hans Gmeinwieser, Helmut Haslböck, Christian Roth, Josef Moosmeier, Gernot Obtmeier und Mike Beham) auch zumindest im erweiterten Kader 2022. Hinzugestoßen waren im Laufe der 10 Jahre „die Landauer“ Rainer Lichtinger und Gottfried Göschl sowie Jürgen Feser, während sich weitere Neulinge wie Gerhard Bachmeier und Karl Gratzl dezent aus dem sportlichen Bereich raushielten und ihr Augenmerk voll und ganz auf den gesellschaftlichen Aspekt richteten. Verkraften musste das Team vor der Saison den überraschenden Abgang von Walter Attenberger nach Pleißkirchen, jedoch konnte mit dem kurzfristig aus Olching zugewanderten Albert Kolmeder die Lücke geschlossen werden, so dass zu Saisonbeginn (wieder einmal) die Rückkehr in Liga 4 als Ziel ausgerufen wurde.

Spieltag 1 in Schloßberg:

Am ersten und zugleich Heimspieltag hatte das Team sowohl mit etlichen Absagen als auch – wie alle anderen Teams ebenso – mit einem zu diesem Zeitpunkt leider sehr schwierigen Platzzustand zu kämpfen.

Letzten Endes erhielten die Aufstiegsambitionen einen kleinen Dämpfer, man beendete den Spieltag in der Aufstellung Haslböck, Roth, Obtmeier, Feser, Kolmeder und Moosmeier als Zweiter mit einem Rückstand von 11 Schlägen auf die Gäste von der Rusel. Bereits hier zeichnete sich ab, dass die beiden übrigen Teams (Bella Vista und Sinzing) nicht in den Titelkampf würden eingreifen können.

Spieltag 2 in Sinzing:

Mit einer durch die Rückkehr der alten Haudegen Gmeinwieser und Göschl leicht veränderten Aufstellung gelang hier der Befreiungsschlag und man holte mit 10 Schlägen Vorsprung auf das zweitplatzierte Deggendorfer Team einen souveränen Tagessieg, zu dem maßgeblich die Spieler Haslböck, Feser und Gmeinwieser mit Runden jeweils in den niedrigen 80ern beitrugen. Den Aufstiegshoffnungen war damit neues Leben eingehaucht, die Zuversicht war zurückgekehrt.

Spieltag 3 in Bella Vista:

An diesem Tag wurden die Teams mit Witterungsbedingungen konfrontiert, unter denen wohl jede Runde einer British Open abgesagt worden wäre. Starkregen und eisiger Wind nahezu über die gesamte Spieldauer und mehrere Gewitterunterbrechungen führten dazu, dass die letzten beiden Flights erst mit Einbruch der Dunkelheit ihre Runde beendeten und forderten bei unserem Team mit Christian Roth gar ein „Kälteopfer“. Aber vier der fünf verbliebenen Spieler (Haslböck, Lichtinger, Göschl und Kolmeder) sorgten für einen unerwartet deutlichen Tagessieg und die wiederum zweitplatzierten Ruseler wurden um satte 16 Schläge distanziert, womit vor dem Abschlussspieltag auf der Rusel ein Vorsprung von einem Punkt und 15 Schlägen erspielt – oder treffender erkämpft – worden war. Dabei soll nicht nur das mit Abstand beste Tagesergebnis von Heli Haslböck (84) hervorgehoben werden, sondern auch die 89 von Gottfried Göschl, der einige Wochen zuvor in weiser Voraussicht extra ein einwöchiges Trainingslager auf schottischen Linkscourses absolvierte, um sein Spiel gegen die Naturgewalten zu wappnen. Erwähnung finden soll aber auch die Rundumbetreuung des Teams am Platz durch den damals verletzten Jürgen Feser.

Spieltag 4 und „Showdown“ auf der Rusel:

Wurde an den vorherigen Spieltagen noch ausnahmslos in 3er-Flights gespielt, so hatte sich das Heimteam offensichtlich eine furiose Aufholjagd vorgenommen und ließ zu diesem Zweck in 4er-Flights spielen. Dies führte zu einer wahren Hitzeschlacht (Temperaturen um die 35°) für fast alle Flights bei Rundenzeiten von teilweise über 6 Stunden. Das führende Team aus Schloßberg versuchte in der Aufstellung Lichtinger, Göschl, Haslböck, Obtmeier, Gmeinwieser und Kolmeder die Angriffe des Heimteams abzuwehren. Angesichts des zum Greifen nahen Aufstiegs unterbrach Spitzenspieler Helmut Haslböck sogar seinen mehrwöchigen Kuraufenthalt und reiste extra vom Tegernsee an. Der weiterhin verletzte Jürgen Feser übernahm erneut die Versorgung des Teams auf dem Platz und mentale Unterstützung erhielten unsere Spieler durch die angereisten Mannschaftskameraden Bepp Moosmeier und Kalle Gratzl. Die ausgegebene Taktik, demnach jeder Schloßberger seinen jeweiligen Ruseler Mitspieler bestmöglich in Schach halten sollte, ging voll auf. Letztlich brachte jeder Schlossberger ein besseres Ergebnis ein als sein Deggendorfer Konkurrent. Jeder? Na ja, fast jeder, lediglich der von den Anreisestrapazen sichtlich gezeichnete Helmut Haslböck verfehlte das Ziel mehr oder weniger knapp um 12 Schläge. Den Grundstein zum Erfolg legte aber bereits in Flight 2 erneut Gottfried Göschl, der von seinem Captain gegen die vermeintliche Nr. 1 der Deggendorfer gesetzt wurde, diesen nach allen Regeln der höheren Golfkunst „abfieselte“ und ihm letzten Endes gewaltige 16 Schläge abnahm. Mit einer 80 gelang ihm ganz nebenbei auch das beste Tagesergebnis aller 24 angetretener Spieler.

Zu einem in dieser Deutlichkeit nicht erwarteten Tagessieg -18 Schläge Vorsprung – trugen mit Runden von 82, 85 und 86 noch die Spieler Lichtinger, Gmeinwieser und Obtmeier bei, so dass sich Albert Kolmeder im letzten Flight etwas zurücklehnen konnte.

Ausblick:

Der langersehnte und angesichts von drei Tagessiegen und einem 2. Platz auch hochverdiente Wiederaufstieg wird mannschaftsintern sicherlich noch gebührend gefeiert werden, sobald der scheinbar endlose Kuraufenthalt von Helmut Haslböck am Tegernsee irgendwann doch noch ein Ende finden sollte. Nachdem auch die neue „heimliche“ Nr. 1, Gottfried Göschl, sämtlichen Abwerbeversuchen der Konkurrenz vornehmlich aus Oberbayern letztlich aufgrund seiner Heimat- und Clubverbundenheit widerstehen konnte, dürfte die Mannschaft in vermutlich unveränderter Aufstellung ihr neues Ziel „Aufstieg in die 3. Liga“ in Angriff nehmen können.